Sonntag, 18. November 2007

Wochenrückblick

43. Kalenderwoche

Hallo und Herzlich Willkommen zum ersten offiziellen Wochenrückblick auf presse-news.blogspot.com
Was war das doch für eine 43. Kalenderwoche. Am Montag konnten zahlreiche Postkonkurrenten wie TNT oder die PIN-Group, hinter der einflussreiche Verlage wie der Axel Springer oder die Verlagsgruppe Holtzbrinck stehen, vorerst aufatmen. Der Mindestlohn für Briefzusteller wurde unter großem Protest der SPD, die von einem „Wortbruch“ der Union spricht, vorläufig hinten angestellt. Am Dienstag Mittag überraschte die Rücktrittserklärung von Vizekanzler und Arbeitsminister Franz Müntefering die Medien in Deutschland. „Aus rein privaten Gründen“, heißt es in der offiziellen Erklärung. Das für den ehemaligen Arbeitsminister auch politisch nicht alles so lief, wie er es sich wohl vorgestellt hat, bleibt wohl trotzdem außer Frage. Fast ausnahmslos alle Tageszeitungen widmeten am Mittwoch dem zurückgetretenen Minister die Titelseite. BILD (Axel Springer) lobte den „Rücktritt aus Liebe“ in höchsten Tönen, während die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) eine eher kritische Bilanz seiner Amtszeit abdruckte. Die Wochenzeitung Die Zeit, gedachte Müntefering hingegen als großen Reformer und stolzen Sozialdemokraten. Der größte Bahnstreik in der Geschichte der Deutschen Bahn unterbrach am Donnerstag die Meldungen über Münteferings Rücktritt. „Ihr streikt uns auf die Nerven“, titelte die Zeitung B.Z. (Axel Springer) auch die Deutsche Bahn startete am Donnerstag eine große Werbekampagne gegen Manfred Schell und die Gewerkschaft der GDL (siehe „Werbung gegen Schell“). Nach dem gestrigen Ende des Lokführerstreiks berichten zahlreiche Medien bereits über unbefristete Arbeitsniederlegungen in der kommenden Woche. Der Chefredakteur der Bild am Sonntag (Axel Springer) Claus Strunz, erklärte in seinem heutigen Kommentar, Schell dürfe „nicht siegen“. Schell nehme „für die Interessen einer Mini-Gruppe ein ganzes Land gefangen“ und verstöße mit dem Streik „gegen das Gebot der Verhältnismäßigkeit“, so der Chefredakteur. Auch der Presseclub in der ARD beschäftigte sich heute Mittag unter dem Motto „Entgleist die Konjunktur – Der Bahnstreik verändert das Land“ mit den aktuellen Auswirkungen des Streiks im Bahnverkehr. Klaus Schweinsberg (Capital) bezeichnete die Forderungen Schells und der GDL als „maßlos und gierig“ und sprach von einem „Egotrip“ Schells. Ursula Weidenfeld vom Tagesspiegel geht nicht davon aus, dass der Streik noch sehr länger andauern wird und appelierte an Bahn und Gewerkschaft sich gegenseitig ernst zu nehmen. Das Magazin Focus berichtet in seiner morgigen Ausgabe zudem über das Thema vom vergangenen Freitag, an dem bekannt wurde, dass Stefan Aust, Chefredakteur des Magazin Der Spiegel, seinen Vertrag, der zum 31.12.2008 ausläuft, nicht verlängert bekommt (siehe „Stefan Aust verlässt Spiegel“).

Süddeutsche will Financial Times kaufen

Laut eines Medienberichts des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat der Süddeutsche Verlag (SV) erhebliches Interesse an der zum Verkauf stehenden Wirtschaftszeitung Financial Times Deutschland. Laut Spiegel kündigte Geschäftsführer Klaus Josef Lutz an, der Verlag könnte nach einer Prüfung der Bilanzen einen 50-prozentigen Anteil an der FTD übernehmen. Die Meldung über das Interesse kommt dennoch überraschend, da Anteile des Süddeutsche Verlags selbst zum Verkauf stehen. Den verkaufsbereiten Gesellschafterfamilien Goldschagg, Schwingenstein, Dürrmeier und von Seidlein gehören 62,5 Prozent des Zeitungskonzerns. Zu den Finalisten gehören der Zeitungskonzern DuMont Schauberg (u.a. Frankfurter Rundschau), die WAZ-Gruppe, ein Medienkonzern aus dem Ruhrgebiet, der in Nordrhein-Westfalen und Thüringen stark vertreten ist, und die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck (u.a. Handelsblatt, Die Zeit). Ob ein Interessent am Ende überhaupt zum Zug kommt, entscheidet die Südwestdeutsche Medien Holding (SWMH). Die Zeitungsgruppe, die mit 18,5 Prozent am Süddeutschen Verlag beteiligt ist, hält ein Vorkaufsrecht. Laut Medienberichten ist dieses Vorkaufsrecht den verkaufswilligen Gesellschafterfamilien dennoch ein Dorn im Auge, da sie einen zu großen Einfluss der SWMH befürchten, der vor allem kleineren Regionalzeitungen, die dem SV gehören, schaden könnte.
 

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