Sonntag, 20. Januar 2008

Job-Angst in Deutschland

„Ein Nokia-Handy kommt für mich nicht mehr ins Haus“, sagte SPD-Chef Kurt Beck heute in einem Gespräch mit der Bild am Sonntag. Das Thema Job-Angst in Deutschland beschäftigte auch die Teilnehmer des ARD-“Presseclub“. Erstmals unter Leitung von Jörg Schönenborn diskutierten Marc Beise (Süddeutsche Zeitung), Richard Kiesler (WAZ), Wolfgang Storz (Freitag) und Ursula Weidenfeld (Tagesspiegel) unter dem Motto „Kapital ohne Moral – Welche Arbeit hat noch Zukunft?“ über die aktuelle Diskussion um den Rückzugs des Handyherstellers Nokia aus Deutschland. Richard Kiesler sagte, er wolle Nokia nicht verteidigen, allerdings fordere er von der Politik, die Globalisierung auch in harten Zeiten zu verteidigen und kritisierte die „Betroffenheitsrhetorik“ der Politik. Auch Marc Beise kritisierte in diesem Zusammenhang die Äußerungen mancher Politiker über einen Boykott und bezeichnete diese als „albern“. Es sei auf Dauer absehbar gewesen, dass Nokia den Standort Deutschland nicht halten würde. Auch Wolfgang Storz betonte, man hätte die Alarmglocken früher hören müssen. Deutschland fehle eine wirtschaftspolitische Debatte im Zusammenhang mit der Globalisierung. Ursula Weidenfeld sprach bei der Entscheidung des Handyherstellers von einem „marktwirtschaftlichen Prozess“. Es müssten aber trotzdem die Interessen der Eigentümer und der Mitarbeiter berücksichtigt werden. Beise sagte abschließend, die Arbeitnehmer dürften nicht in Selbstmitleid versinken. Man müsse „kämpfen“, so Beise. „Das ist neu und auch bitter“, so der Redakteur, aber Angebote wie Weiterbildung und Umschulung müssten wahrgenommen werden. Wolfgang Storz sieht trotz dieser Maßnahmen, keine Garantie für Arbeit. Die Politik müsse noch mehr in Bildung investieren.

Erbenstreit im Hause Springer

Der Zivilprozess Springer gegen Springer neigt sich dem Ende zu. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, will das Oberlandesgericht in Hamburg am kommenden Dienstag das Urteil verkünden. Der Enkel des verstorbenen 1985 verstorbenen Verlegers Axel Springer, Axel Sven Springer, klagt in dem Verfahren gegen seine Stiefmutter und Witwe des Verlegers Friede Springer. Dabei geht es um Erbschaftsänderungen vor Springers Tod. Ursprünglich hatte der Verleger in seinem Testament festgelegt, dass Friede Springer 50 Prozent seiner Verlagsanteile bekommt, sein Enkel Axel Sven und seine Tochter Barbara Choremi jeweils 25 Prozent. Nach einer kurzfristigen Änderung der Erbenvereinbarung kurz vor Springers Tod, bekam Friede 70 Prozent, die beiden Kinder Nicolaus und Barbara Choremi jeweils 10 Prozent und die beiden Enkel Axel Sven und Ariane je 5 Prozent. Axel Sven fühlt sich, so der Autor, getäuscht und ficht diesen „Deal“ an. Sollte Sven Springer mit seiner Klage Erfolg haben,so könnte die Witwe des Verlegers und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Friede Springer ihre knappe Aktien-Mehrheit im Unternehmen verlieren.
 

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